Was
Beschreibung
Ziel einer Grunddatenerhebung (GDE) ist die Erfassung des Ausgangszustandes eines Fauna-Flora-Habitatgebietes (FFH-Gebiet) oder eines Vogelschutzgebietes (VSG) zur Erfüllung der Berichtspflicht gemäß der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (Richtlinie 92/43/EWG).
Dazu werden durch die GDE die im Gebiet auftretenden Anhang II-Arten und Lebensraumtypen gemäß Anhang I der FFH-Richtlinie einschließlich der Bewertung ihrer Erhaltungszustände erfasst.
Darüber hinaus erfolgt eine Dokumentation aktueller Beeinträchtigungen und Gefährdungen von Lebensräumen und Populationen. Eine Erarbeitung von Maßnahmenvorschlägen zur Pflege und Entwicklung der Populationen der erfassten Arten bzw. Lebensraumtypen ermöglicht eine zielgerichtete Verbesserung der Bestandssituation im betreffenden Gebiet.
Ist in einem ausgewiesenen FFH- oder Vogelschutzgebiet ein Vorhaben geplant, welches gemäß FFH-Richtlinie als „Projekt“ gilt, muss eine Verträglichkeitsprüfung durchgeführt werden. Zur Beurteilung möglicher Beeinträchtigungen ermittelt die Verträglichkeitsuntersuchung zunächst welche Wirkfaktoren und –weiten von dem Vorhaben ausgehen.
Anschließend erfolgt anhand der Wirkräume die Gebietsermittlung. Im Folgenden wird für jedes FFH- oder Vogelschutzgebiet, welches innerhalb der Wirkräume liegt, eine FFH-Prognose erstellt. Können als Ergebnis erhebliche Beeinträchtigungen nicht ausgeschlossen werden, erfolgt in einem weiteren, vertiefenden Schritt die Verträglichkeitsstudie, welche der Behörde als fachliche Basis zur FFH-Verträglichkeitsprüfung dient.
Nachhaltigkeitsexperten für
Natura 2000 Projekte
Dr. Heiko Sawitzky
Diplom-Biologe
Bianca Fassl
Master of Science Biologie mit Schwerpunkt Ökologie, Naturschutz und Zoologie
Kunden
Projektreferenzen
FFH-Verträglichkeitsuntersuchung zum Antrag auf wasserrechtliche Bewilligung der Wasserförderung im Gewinnungsgebiet Wohratal
Anlass für die Erstellung der Umweltverträglichkeitsstudie ist die geplante Neubeantragung der Wasserrrechte für das Wasserwerk Wohratal durch den Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke. Die beantragte Fördermenge ist höher als die Förderung der letzten Jahre, so dass es zu einer Absenkung des Grundwassers kommen kann. Da das Gewinnungsgebiet zudem in einem FFH-Gebiet liegt, wird eine Natura 2000-Verträglichkeitsstudie durchgeführt. Eine besondere Anforderung ergibt sich durch die vorhandenen Populationen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Maculinea nausithous) sowie durch grundwasserabhängige Pflanzengesellschaften im Untersuchungsgebiet. Als Maßnahmenkonzept zur Minimierung der Beeinträchtigungen wird daher ein Monitoring der Falterpopulationen sowie der Pflanzengesellschaften entwickelt.
- Umweltverträglichkeitsstudie sowie Entwicklung eines Ausgleichskonzeptes
Biotoptypenkartierung - Faunistische Erhebungen: Erfassung der aktuellen Population des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Maculinea nausithous)
- Erstellung einer Natura 2000-Verträglichkeitsstudie
- Erstellung eines Biotop-Gutachtens
- Erstellung einer historischen Landschaftsbildanalyse
- Verarbeiten und Darstellen der Planung mittels ESRI ArcView
Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke (ZMW)
FFH-Grunddatenerhebung „Hoher Vogelsberg“
Das Projekt diente zur Grundinventarisierung und Dokumentation des Ist-Zustands des gemeldeten FFH-Gebietes als Basis der Berichtspflicht gemäß Artikel 17 der FFH-Richtlinie. Es wurden Leitbilder und Maßnahmen zur Erhaltung bzw. Erreichung eines günstigen Erhaltungszustandes festgelegt. Das FFH-Gebiet „Hoher Vogelsberg“ hat einen Flächenumfang von ca. 3.845 ha und gilt als eines der bedeutendsten FFH-Gebiete Mitteldeutschlands. Nicht weniger als 18 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie (LRT 3150, 3260, 4030, 6230, 6410, 6431, 6432, 6510, 6520, 7120, 7230, 8150, 8220, 9110, 9130, 9180, 91D1, 91E0) kommen im Gebiet in zum Teil enger Verzahnung vor. Besonders bedeutend sind im Offenland das Hochmoor Breungesheimer Heide, die montanen Borstgrasrasen und Berg-Mähwiesen sowie montane und subalpine Hochstaudenfluren mit Cicerbita alpina. Bedeutende Waldgesellschaften sind montane Varianten der Hainsimsen- und Waldmeister-Buchenwälder, montane Eschen-Ulmen-Bergahorn-Bergwälder sowie Bach-Eschen-Erlenwälder und kleinflächig Moorbirkenwald.
- Flächendeckende Erfassung der Biotoptypen sowie der Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie
- Erfassung der Nutzungen und Gefährdungen der FFH-relevanten Biotoptypen sowie Einrichtung eines Monitoringsystems
- Erfassung der Anhang II-Arten Groppe, Dicranum viride, Maculinea teleius, Maculinea nausithous sowie wertgebender Gefäßpflanzenarten und Tierarten der Artengruppen Vögel, Tagfalter und Libellen
- Entwicklung der Pflegemaßnahmen zur Erhaltung der FFH-Lebensräume und anderer wertgebender Biotoptypen
- Verarbeitung und Darstellung der Erfassung und der Entwicklungsplanung mittels Geographischem Informationssystem ESRI ArcView
Regierungspräsidium Gießen, Obere Naturschutzbehörde